Hallo Zusammen,
in der vergangenen Woche habe ich mir noch eine MDF-Vakuumplatte gebaut. Es gibt die Informationen über den Bau und den Betrieb einer solchen Platte zwar schon, aber diese sind über mehrere Stellen im Forum verstreut. Deshalb hier der Versuch einer Zusammenfassung.
Das Vorbild.
Das mutmaßliche Original einer solchen Platte wurde vor Jahren von Jens, User sswjs im cncwerk entwickelt. Sie hat viele sehr zufriedene Nutzer und man kann sie bei Jens oder z.B. Sorotec fertig kaufen. Ich empfehle den Beitrag zu lesen - er beantwortet die aufgekommenen Fragen.
Die Platte wird mit einem einfachen Nass-Trockensauger betrieben und ist im Prinzip aus vier Schichten aufgebaut. Unten ist eine Alu-Dibondplatte, darauf ist eine Kunststoff-Schaumplatte geklebt, in die die Luftkanäle eingefräst sind. Als oberer Abschluss wird eine 3mm MDF-Platte geklebt, auf die dann bei Bedarf eine MDF-Opferplatte aufgelegt wird. Zum Verkleben muss man sich eine Klebehilfe anfertigen. Die fertige Platte muss dann mit mehreren Schrauben flächig an die Grundplatte der Fräse gespannt werden.
Eine selbstansaugende Variante.
Für meine Fräse habe ich mir eine deutlich einfachere Variante gebaut - die selbstansaugende Vakuumplatte. Nur MDF, ein paar Sperrholzreste für den Rand und natürlich die Anschlussröhrchen. Die Lage der Anschlüsse und der Fixierbohrungen habe ich bei dieser Platte speziell an die Nutenplatte meiner CL0405 angepasst. Die Fixierbohrungen sollten im Idealfall natürlich direkt an den Ecken angeordnet sein. Ich wollte aber um die ganze Platte herum eine frei zugängliche Nut haben.
Die DXF habe ich unten angehängt.
Der Bau.
Die Grundplatte wird aus 12mm MDF gefräst. Dazu habe ich einen 4mm Holzfräser verwendet. Der rennt wie Schmitz' Katze. Ein 1/8'' spiralverzahnter Fräser funktioniert auch ausreichend gut. Es empfiehlt sich, diese Fräsung (8mm) in zwei Durchgängen zu je 4mm zu machen. Dabei jeweils eine Schlichtzugabe benutzen. Die obere Schicht mit -0,1mm (Minus!), die Stege werden dann etwas schmaler. Bei der unteren Schicht 0,1mm (Plus) Zugabe. So wird zuverlässig verhindert, dass die doch sehr bruchgefährdeten Stege bei der Bearbeitung Schaden nehmen.
Danach wird die Oberplatte gefräst. Ich empfehle 5mm oder 8mm MDF roh. im Gegensatz zu den 3mm-Platten waren die bis jetzt immer auch ohne Planen wunderbar luftdurchlässig.
Im nächsten Schritt werden die Elemente für den Rand angefertigt.
Diese Segmente können jetzt an die Grundplatte geleimt werden. Die Verzahnung erleichtert diese Arbeit. Dabei darauf achten, dass die Teile nicht unten überstehen. Es empfiehlt sich, die Teile vorher leicht anzufasen. Die Grundplatte oben und unten, die Randteile nur unten. So schafft man etwas Platz für ausgetretenen Restkleber.
Die Platte mit Rand. Weil ich auf einer Vakuumplatte gespannt habe, wurde zum Schutz dieser Platte beim Fräsen ein Blatt Zeitungspapier untergelegt.
Alle Teile.
Anschließend werden die Löcher für die Anschlussröhrchen durchgebohrt.
Tipp:
Für die optimale Ausrichtung der Bohrmaschine kann man sich eine Dosenlibelle montieren.
Jetzt werden die Anschlussröhrchen eingeleimt. Ich verwende einfachen Holzleim. Nach dem Einlegen der Oberplatte ist die Vakuumplatte bereits voll funktionsfähig und kann zum ersten Mal angeschlossen werden.
Der nächste Schritt ist das Setzen der Bohrungen für die M4 Fixierschrauben an den Ecken. Die Platte wird parallel zur Maschine ausgerichtet. Der Nullpunkt ist die linke vordere Ecke der Oberplatte / Innenkante des Rahmens. Die Indexbohrungen können direkt in diesem Durchgang gesetzt werden. Man kann sie natürlich auch weglassen und zum späteren Ausrichten der Werkstücke evtl. bereits an der Maschine vorhandene Punkte verwenden.
Wegen einer evtl. nicht ausreichenden Fräserlänge habe ich die Bohrungen für die vier Fixierschrauben nicht durchgefräst. Also kurz mit einem Bohrer nachhelfen.
Tipp!!! (mit !)
Es ist wichtig, dass die Platte beim Setzen dieser Bohrungen an den Ecken satt aufliegt und keine Unterluft ziehen kann. Evtl. Spannpratzen oder vier kleine Flecken Doppelklebeband verwenden. Später erledigen das die Fixierschrauben zuverlässig.
Und zum Schluss ... Die Platte montieren, ausrichten und mit den Fixierschrauben gegen zufälliges Verrutschen sichern. Ein leichtes Anziehen reicht. Den Rest erledigt - oben wie unten - das Vakuum.
Noch ein Tipp:
Es ist sinnvoll, immer eine fertige Oberplatte in Reserve zu haben, um bei Bedarf schnell austauschen zu können. Haben ist besser als brauchen (und erst machen zu müssen).
Viel Spaß mit der Vakuumplatte. Tipps zum Betrieb kommen im nächsten Beitrag.
Viele Grüße vom
Raimund